Herbstwanderung Allgäu Tipps: Wenn die Berge in Gold und Rot leuchten

Herbstwanderungen im Allgäu begeistern von September bis Oktober mit goldenen Lärchenwäldern, klarer Bergluft und angenehmen Temperaturen zwischen 10 und 18 Grad. Die Wanderwege sind deutlich leerer als im Sommer – perfekt für entspannte Touren von Seeumrundungen bis Gipfelwanderungen.

Dieser Guide zeigt dir die besten Herbstwanderungen im Allgäu mit Routentipps, optimalen Wandermonaten und wichtigen Herbst-Sicherheitshinweisen.

Herbstwanderung Allgäu mit bunten Lärchenwäldern und Alpenkulisse bei Morgennebel

Stell dir vor: Du stehst auf einem Berggipfel, unter dir liegt ein Meer aus Nebel, über dir strahlt die Morgensonne. Die Lärchen leuchten goldgelb, die Buchen flammen in Rot und Orange. In der Ferne grüßen die ersten weißen Gipfel der Allgäuer Alpen. Willkommen im Herbst – der vielleicht schönsten Wandersaison im Allgäu.

Während im Sommer die Wanderwege überfüllt sind und die Hütten aus allen Nähten platzen, zeigt sich das Allgäu im Herbst von seiner intimsten Seite. Die Natur bereitet sich auf den Winter vor, die Luft ist klar wie an kaum einem anderen Tag im Jahr, und die sanften Temperaturen machen jeden Höhenmeter zum Genuss statt zur schweißtreibenden Tortur.

[BILD: Panorama herbstliches Allgäu mit bunten Wäldern und Bergkulisse im Morgenlicht]
Alt-Text: Herbstwanderung Allgäu mit bunten Lärchenwäldern und Alpenkulisse bei Morgennebel

Warum gerade der Herbst? Die Magie der goldenen Jahreszeit

Ich erinnere mich noch genau an meine erste Herbstwanderung im Allgäu. Es war Mitte September, die Viehscheid war gerade vorbei, und ich hatte mir vorgenommen, endlich die Nagelfluhkette zu überschreiten. Was ich nicht erwartet hatte: Diese unglaubliche Klarheit. Vom Hochgrat konnte ich den Bodensee sehen – glitzernd in der Ferne. Die Zugspitze stand messerscharf am Horizont. Und das Thermometer zeigte angenehme 15 Grad, perfekt zum Wandern.

Der Herbst im Allgäu ist einfach anders. Die Sommerhitze ist vorbei, aber der Winter noch weit genug weg. Die Temperaturen pendeln meist zwischen 10 und 18 Grad – kühl genug, dass du beim Aufstieg nicht ins Schwitzen kommst, warm genug für gemütliche Gipfelpausen in der Sonne. Dazu kommt dieses besondere Licht: Die Sonne steht tiefer, wirft längere Schatten, taucht alles in warme Töne. Fotografen nennen es die „goldene Stunde“ – im Herbst dauert sie gefühlt den ganzen Tag.

[BILD: Wanderer auf Gipfel mit Fernsicht bei Herbstsonne]
Alt-Text: Herbst Wanderung Allgäu Gipfelpanorama mit Weitblick auf Alpen

Und dann sind da noch die Farben. Während die hochalpinen Wiesen ihr sattes Grün behalten, verwandeln sich die Mischwälder in den mittleren Lagen in ein Farbfeuerwerk. Goldene Lärchen, rote Buchen, orange Ahorne – zwischen all dem Grün der Fichten entsteht ein Mosaik, das jeden Wanderweg zur Kunstausstellung macht.

Die schönsten Monate: Wann du das Beste erlebst

September – Der Traumstart in die Herbstsaison

September ist für mich persönlich der perfekte Wandermonat. Die Tage sind noch lang, die Sonne hat noch richtig Kraft, und trotzdem spürst du schon diese besondere Herbststimmung. Morgens liegt oft ein hauchzarter Nebelschleier über den Tälern, der sich dann langsam lichtet und eine kristallklare Fernsicht freigibt.

In den ersten Septemberwochen erlebst du außerdem ein einzigartiges Spektakel: die Viehscheid. Die geschmückten Kühe werden von den Almen ins Tal getrieben, begleitet von Alphornklängen und traditionellen Festen. Die Atmosphäre in Orten wie Pfronten oder Oberstdorf ist dann ganz besonders – ein Mix aus Erleichterung (dass alle Tiere gesund zurückgekommen sind) und Vorfreude auf den gemütlicheren Teil des Jahres.

[BILD: Bunte Kuh beim Viehscheid mit Blumenkranz]
Alt-Text: Viehscheid Allgäu im Herbst mit geschmückten Kühen

Oktober – Die Hauptsaison für Farbenjäger

Wenn du wegen der Farben kommst, ist Oktober dein Monat. Jetzt leuchten die Wälder am intensivsten. Die Morgennebel bleiben länger liegen und schaffen diese mystische Stimmung, wenn du aus dem Tal aufsteigst und plötzlich über der Nebeldecke stehst. Das Gefühl, auf einer Insel über den Wolken zu sein, während die Gipfel in der Sonne glänzen – unbezahlbar.

Allerdings wird es jetzt merklich kühler. Pack auf jeden Fall eine wärmere Jacke ein, und rechne damit, dass in höheren Lagen schon die ersten Schneeflocken fallen können. Viele Hütten bereiten sich ab Mitte Oktober auf die Winterpause vor, also check vorher unbedingt die Öffnungszeiten.

November – Für die Stillen unter uns

November ist was für Ruhesuchende. Die meisten Bergbahnen sind in Revision, viele Hütten geschlossen, und auf den Wegen triffst du oft stundenlang keine Menschenseele. Ich liebe diese Ruhe! Allerdings musst du jetzt flexibel sein: In den höheren Lagen liegt oft schon Schnee, also konzentriere dich besser auf Tal- und Vorlandwanderungen. Die können im Spätherbst übrigens besonders stimmungsvoll sein – Nebelschwaden, kahle Bäume, die ersten Raureiftage.

[BILD: Nebelschwaden im Herbstwald des Allgäus]
Alt-Text: Mystischer Nebelwald Herbstwanderung Allgäu November

Die 8 schönsten Herbstwanderungen im Allgäu – von gemütlich bis anspruchsvoll

Als ich meine erste Herbstwanderung im Allgäu geplant habe, stand ich ratlos vor der Frage: Welche Tour passt zu mir? Ich hatte keine Ahnung, ob 650 Höhenmeter viel oder wenig sind, ob vier Stunden Gehzeit realistisch sind, oder welche Tour ich im September noch machen kann. Deshalb habe ich dir hier eine Übersicht zusammengestellt, die mir damals gefehlt hat:

Übersicht: Wandertouren im Vergleich

TourSchwierigkeitGehzeitHöhenmeterBeste ZeitFür Familien
Großer Alpsee RundeLeicht3-4h360 HmSep-Nov
FreibergseeLeicht2,5h320 HmSep-Okt
BreitachklammLeicht3,5h410 HmSep-Okt
HündleLeicht-Mittel3h350 HmSep-Okt
Salmaser HöheMittel4-5h650 HmSep-Okt(✓)
WillersalpeMittel4h600 HmSep-Okt
Großer DaumenAnspruchsvoll5-6h1100 HmSep-Anfang Okt
NagelfluhketteAnspruchsvoll6-7h900/1200 HmSep-Mitte Okt

Heute weiß ich: 725 Höhenmeter wie am Größe Alpsee sind perfekt für Einsteiger und Familien. 650 Höhenmeter wie zur Salmaser Höhe spürst du schon ordentlich in den Beinen. Und 1100 Höhenmeter zum Großen Daumen? Das ist eine richtige Herausforderung, bei der du am nächsten Tag Muskelkater hast – versprochen

Die Nagelfluhkette: Mein persönliches Highlight für Ambitionierte

Ich hab’s vorhin schon erwähnt: Die Nagelfluhkette ist für mich die Königstour im Allgäu. Diese Gratwanderung vom Hochgrat über Rindalphorn, Stuiben und weitere Gipfel bis zur Mittag-Bergstation hat alles, was eine große Bergtour ausmacht. Sechs Gipfel an einem Tag, ausgesetzte Passagen, wo du die Hände brauchst, und Panoramen, die dir den Atem rauben.

Tour-Details auf einen Blick:

  • Schwierigkeit: Anspruchsvoll (Trittsicherheit erforderlich)
  • Gehzeit: 6-7 Stunden reine Gehzeit
  • Höhenmeter: ↑ 900 Hm, ↓ 1200 Hm
  • Distanz: 13 km
  • Beste Zeit: September bis Mitte Oktober
  • Einkehr: Staufner Haus
  • Anfahrt: Hochgratbahn (Bergstation), Rückfahrt mit Mittagbahn

Der sogenannte „Hergottsbeton“ – das Nagelfluh-Gestein aus zusammengebackenen Kieseln – gibt dem Ganzen einen fast mystischen Touch. An manchen Stellen fällt der Grat nach Norden praktisch senkrecht ab. Da merkst du: Das hier ist kein Spaziergang. Trittsicherheit ist absolute Pflicht, und bei Nässe oder gar Schnee hat die Tour hier oben nichts verloren.

[BILD: Wanderer auf dem Nagelfluhgrat mit Tiefblick]
Alt-Text: Nagelfluhkette Wanderung im Herbst Allgäu Grat Überschreitung

Plan für die Tour etwa sechs bis sieben Stunden reine Gehzeit ein, plus Pausen. Du machst rund 900 Höhenmeter im Aufstieg und 1200 im Abstieg. Das Schöne: Du kannst beide Bergbahnen nutzen (Hochgratbahn rauf, Mittagbahn runter), was die Sache zu einer machbaren Tagestour macht. Mein Tipp: Nimm das Kombi-Ticket, das spart Geld.

Die Einkehr auf dem Staufner Haus ist legendär. Nach so einer Tour schmecken die Kässpatzen doppelt so gut. Und wenn du Glück hast und einen klaren Septembertag erwischst, sitzt du dort oben in der Sonne, schaust bis zum Bodensee und denkst dir: Genau dafür mache ich das.

Rund um den Großen Alpsee: Genuss pur für Einsteiger

Der Große Alpsee bei Immenstadt ist zu jeder Jahreszeit ein Traum, aber im Herbst hat er etwas Besonderes. An windstillen Morgen spiegeln sich die Berge so perfekt im Wasser, dass du nicht weißt, wo die Welt endet und das Spiegelbild beginnt. Oft liegt noch ein zarter Nebel über dem See, während die Gipfel ringsum schon in der Sonne glänzen.

Tour-Details auf einen Blick:

  • Schwierigkeit: Leicht (familienfreundlich)
  • Gehzeit: 3-4 Stunden
  • Höhenmeter: 360 Hm
  • Distanz: 12 km
  • Beste Zeit: September bis November
  • Einkehr: Sennalpe Derb, Siedelalpe
  • Besonderheit: Teilweise kinderwagentauglich

[BILD: Großer Alpsee mit Herbstspiegelung und Bergen]
Alt-Text: Großer Alpsee Herbst Spiegelung Berge Allgäu Wanderung

Die Wanderung führt dich vom Seeufer hinauf zur Siedelalpe, von wo aus du einen fantastischen Blick auf den See und die Nagelfluhkette hast. Die Sennalpe Derb auf dem Weg ist perfekt für eine erste Pause – hausgemachter Käse, frisches Brot, und die Gastfreundschaft, für die das Allgäu bekannt ist. Mit etwa vier Stunden Gehzeit und 360 Höhenmetern ist die Tour selbst für Familien mit etwas älteren Kindern gut machbar.

Weitere Top-Touren im Kurzüberblick

Nach meiner ersten Nagelfluhkette-Überschreitung (die mich körperlich an meine Grenzen brachte) wollte ich wissen: Gibt es auch schöne Touren, die nicht ganz so brutal sind? Die Antwort ist ja – und hier sind meine Favoriten für verschiedene Ansprüche:

Breitachklamm ins Kleinwalsertal

  • Schwierigkeit: Leicht | Gehzeit: 3,5h | Höhenmeter: ↑410 / ↓170 Hm
  • Highlight: Tiefste Felsschlucht Mitteleuropas (bis 150m)
  • Perfekt bei schlechtem Wetter, da Klamm geschützt ist

Mein Tipp: Ich war dort bei Nieselregen – in der Klamm merkt man eh nichts vom Wetter, und die Wasserfälle tosten besonders eindrucksvoll!

Salmaser Höhe & Thalerhöhe

  • Schwierigkeit: Mittel | Gehzeit: 4-5h | Höhenmeter: 650 Hm
  • Highlight: Zwei Gipfel, traumhafte Alpseeblicke
  • Mehrere Einkehrmöglichkeiten (Alpe Oberberg)

Meine Erfahrung: Die 650 Höhenmeter spürst du am nächsten Tag in den Oberschenkeln – aber jeder einzelne war es wert!

Hündle

  • Schwierigkeit: Leicht-Mittel | Gehzeit: 3h | Höhenmeter: 350 Hm
  • Highlight: Wenig Besucher im Herbst, Bergbahn optional
  • Tolle Alternative zur überlaufenen Krokusblüte

Insider-Wissen: Im Frühjahr zur Krokusblüte ist hier die Hölle los. Im Herbst? Fast menschenleer und mindestens genauso schön!

[BILD: Herbstlicher Blick vom Hündle auf die Allgäuer Berge]
Alt-Text: Hündle Wanderung Herbst Allgäu Panorama bunte Wälder

Freibergsee

  • Schwierigkeit: Leicht | Gehzeit: 2,5h | Höhenmeter: 320 Hm
  • Highlight: Goldene Lärchen, Bilderbuch-Bergsee
  • Perfekt für entspannte Halbtagestouren
  • Perfekter Zeitpunkt: Anfang Oktober, wenn die Lärchen richtig golden leuchten – magisch!

[BILD: Freibergsee mit goldenen Lärchen im Herbst]
Alt-Text: Freibergsee Oberstdorf Herbst Lärchen Bergsee Wanderung Allgäu

Großer Daumen

  • Schwierigkeit: Anspruchsvoll | Gehzeit: 5-6h | Höhenmeter: 1100 Hm
  • Highlight: Kraxelpassagen (I-II), 360°-Panorama
  • Trittsicherheit & Schwindelfreiheit nötig

Warnung: Die 1100 Höhenmeter sind kein Witz – ich hatte zwei Tage Muskelkater, obwohl ich regelmäßig wandere![BILD: Großer Daumen Gipfel mit Wanderer beim Kraxeln]
Alt-Text: Großer Daumen Kraxeltour Herbst Allgäu Bergtour

Willersalpe

  • Schwierigkeit: Mittel | Gehzeit: 4h | Höhenmeter: 600 Hm
  • Highlight: Urigste Alm im Allgäu, Kerzenlicht
  • Authentisches Bergerlebnis abseits der Massen

Geheimtipp: Die Wirtsleute erzählen Geschichten aus 30 Jahren Almwirtschaft – unbezahlbar!

[BILD: Urige Willersalpe mit Holzhütte und Herbstlandschaft]
Alt-Text: Willersalpe Hinterstein urige Berghütte Herbstwanderung Allgäu

Wandern mit der ganzen Familie: Wenn die Kleinsten mitkommen

„Papa, wie weit noch?“ – Diese Frage kenne ich zu gut. Meine erste Familienwanderung mit meinem damals fünfjährigen Neffen war ein Desaster. Ich hatte uns die Salmaser Höhe ausgesucht. 650 Höhenmeter! Der Kleine war nach 200 Metern erschöpft, quengelte, wollte umkehren. Ich hatte keine Ahnung, welche Touren für Kinder geeignet sind. Heute weiß ich’s besser.

Familienfreundliche Touren im Vergleich

Nach vielen Wanderungen mit verschiedenen Kindern habe ich gelernt: Die Tour muss zum Alter passen. Ein Dreijähriger schafft andere Strecken als ein Achtjähriger. Diese Tabelle ist Gold wert, wenn du mit Kindern unterwegs bist:

TourAlterLängeHighlightSchwierigkeitHochmoorpfad OberjochAb 3 Jahren1,5 kmMoorbad, Moorhütte★☆☆☆☆Moor- & Streuwiesenpfad PfrontenAb 4 Jahren3 kmNaturlehrpfad★☆☆☆☆Riedholz-RundwegAb 5 Jahren8 km18 Spielstationen★★☆☆☆FreibergseeAb 6 Jahren6 kmBergsee, Hütte★★☆☆☆Alpsee-Runde (kurz)Ab 5 Jahren5 kmSee, Spielplätze★☆☆☆☆

Der Hochmoorpfad Oberjoch hat mir einmal den Hintern gerettet. Mein Neffe (mittlerweile sechs) hatte keine Lust mehr zu wandern – null Motivation. Dann kamen wir zum Moorbad, er durfte barfuß durchs Moor laufen, und plötzlich war die Welt wieder gut. Die 1,5 Kilometer haben wir easy geschafft. Die Moorhütte hatte warmen Kakao, und auf dem Rückweg war er happy. Seitdem weiß ich: Kinder brauchen Highlights, keine Kilometer.

Der Riedholz-Rundweg mit seinen 18 Spielstationen ist genial für etwas ältere Kinder. Acht Kilometer klingen nach viel, aber verteilt auf drei Stunden mit Spielpausen? Machbar! An jeder Station gibt’s was zu entdecken – Balancierbalken, Kletternetze, Rätsel. Die Kinder wandern, ohne zu merken, dass sie wandern. Das ist das Geheimnis.

[BILD: Familie auf Moorpfad im Herbst mit Kindern]
Alt-Text: Familienfreundliche Moorwanderung Allgäu Herbst mit Kindern

Tipps für entspannte Familienwanderungen

Was ich nach Jahren mit Kindern gelernt habe:

Das funktioniert:

  • Viele Pausen an Spielstationen einplanen (wirklich alle 30 Minuten!)
  • Kinder bei Tourenplanung einbeziehen („Wollt ihr lieber zum See oder durchs Moor?“)
  • Picknick statt Hütteneinkehr (Kinder sind nach 20 Minuten sowieso fertig mit Stillsitzen)
  • Naturlehrpfade mit Rätseln/Stempeln (hält die Motivation hoch)
  • Belohnungs-System (z.B. Stempel sammeln – am Ende gibt’s eine Überraschung)

Das vermeiden:

  • Zu lange Touren (Faustregel: Alter × 1,5 km, also 5 Jahre = max. 7,5 km)
  • Steile, ausgesetzte Wege (Kinder können Gefahren nicht einschätzen)
  • Feste Zeitvorgaben („Wir müssen um 15 Uhr oben sein“)
  • „Noch 10 Minuten“-Lügen (Kinder merken das und verlieren Vertrauen)

Die Faustregel „Alter × 1,5 km“ habe ich irgendwo aufgeschnappt und sie funktioniert erstaunlich gut. Ein Fünfjähriger schafft etwa 7-8 Kilometer, wenn genug Pausen dabei sind. Ein Achtjähriger auch mal 12 Kilometer. Aber: Nur wenn es Spaß macht! Zwingen bringt nichts.

Was du wirklich brauchst: Die Herbst-Packliste

Lass uns ehrlich sein: Du brauchst keine High-Tech-Ausrüstung für 5000 Euro, um im Allgäu schöne Herbstwanderungen zu machen. Aber ein paar Dinge sind wirklich wichtig, und die sollten passen und funktionieren.

Kleidung: Das Zwiebelprinzip

Im Herbst ändert sich das Wetter schnell. Morgens kann es noch kühl sein, mittags schwitzt du in der Sonne, und abends frierst du wieder. Das Zwiebelprinzip ist deshalb keine Mode-Empfehlung, sondern lebensnotwendig.

Die drei Schichten:

1. Basisschicht (direkt auf der Haut)

  • Langarm-Funktionsshirt (Merino oder Synthetik)
  • Funktionsunterhose bei Bedarf
  • Wandersocken (keine Baumwolle!)

2. Isolationsschicht (Wärme)

  • Fleecejacke oder Softshell
  • Lange Wanderhose (schnelltrocknend)
  • Optional: Dünne Daunenweste für Pausen

3. Wetterschutz (Außenschicht)

  • Wasserdichte, atmungsaktive Regenjacke
  • Regenhose (ab Oktober empfohlen)
  • Gamaschen bei Schnee/Tau

Extras für den Herbst:

  • Mütze oder Stirnband
  • Dünne Handschuhe
  • Buff oder Schal
  • Sonnenschutz (Brille + Creme – Herbstsonne ist stark!)

[BILD: Wanderausrüstung für Herbst ausgelegt auf Holztisch]
Alt-Text: Wanderausrüstung Herbst Allgäu Packliste Kleidung

Der Rucksack-Inhalt: Checkliste

Ich packe meinen Rucksack seit Jahren nach dem gleichen System – nachdem ich einmal ohne Stirnlampe im Dunkeln stand, einmal ohne Extra-Pullover gefroren habe, und einmal fast verdurstet wäre (okay, das ist übertrieben, aber 500ml Wasser reichen definitiv nicht für fünf Stunden Wanderung!). Diese Checkliste basiert auf echten Erfahrungen:

Grundausstattung (immer dabei):

  • ☐ Rucksack 20-30 Liter (meiner ist 25L und perfekt)
  • ☐ Trinkflasche 1,5 Liter (ich trinke mehr als ich denke!)
  • ☐ Proviant (Energieriegel, Nüsse, Obst) (Bananen sind Gold wert)
  • ☐ Erste-Hilfe-Set (zum Glück selten gebraucht)
  • ☐ Handy (voll aufgeladen) (Akkusparmodus aktivieren!)
  • ☐ Powerbank (hat mir schon zweimal den Hintern gerettet)
  • ☐ Wanderkarte oder GPS-Gerät (offline-Karten downloaden!)

Herbst-Spezial (unbedingt einpacken):

  • ☐ Stirnlampe (wird früh dunkel!) (ohne die wäre ich aufgeschmissen gewesen)
  • ☐ Notfalldecke (wiegt 50g, kann Leben retten)
  • ☐ Thermosflasche mit heißem Tee (mein Luxus, aber so gut!)
  • ☐ Extra-Pullover/Fleece (auch wenn’s warm aussieht – oben ist es kalt)
  • ☐ Wechselsocken (nasse Füße ruinieren jede Wanderung)
  • ☐ Taschenwärmer (für die Gipfelpause)

Optional (nach Bedarf):

  • ☐ Wanderstöcke (bergab sind sie Gold wert für die Knie)
  • ☐ Kamera (oder Smartphone reicht auch)
  • ☐ Fernglas (für Gämsen-Beobachtungen)
  • ☐ Sitzkissen (bei feuchten Bänken unbezahlbar)
  • ☐ Sonnencreme + Lippenpflege (Herbstsonne unterschätzen viele!)

Die Stirnlampe ist mir heilig geworden seit November 2022. Ich war auf der Salmaser Höhe, hatte die Zeit unterschätzt, und plötzlich wurde es dunkel. Mit Stirnlampe? Kein Problem, gemütlich runtergewandert. Ohne hätte ich ein ernsthaftes Problem gehabt. Seitdem kommt sie IMMER mit, auch wenn ich denke „ach, ich bin sicher früh genug zurück“.

[BILD: Gepackter Wanderrucksack mit Inhalt]
Alt-Text: Herbst Wanderrucksack Packliste Allgäu Ausrüstung

Sicherheit geht vor: Die wichtigsten Regeln

Ich hatte Glück. Meine erste brenzlige Situation war glimpflich: Anfang Oktober, Aufstieg zur Salmaser Höhe, plötzlich Nebel. Innerhalb von Minuten sah ich keine 15 Meter mehr. Zum Glück war ich auf einem gut markierten Weg und hatte mein Handy mit GPS dabei. Aber der Schreck saß tief. Seitdem nehme ich Sicherheit ernster und habe verstanden: Die Herbstberge verzeihen Leichtsinn nicht.

Herbst-spezifische Gefahren im Überblick

Nach mittlerweile dutzenden Herbstwanderungen weiß ich genau, worauf ich achten muss. Diese Tabelle hätte mir damals viele Nervensituationen erspart:

GefahrWann?Was tun?Rutschiges LaubGanzer HerbstLangsamer gehen, Stöcke nutzenMorgendlicher ReifAb Ende SeptemberExponierte Stellen meidenFrüher SchneefallAb Ende OktoberTour abbrechen oder ändernNebelOft morgensAuf markierten Wegen bleibenKurze TageBesonders im NovemberZeitpuffer einplanen, Stirnlampe!Kälte auf GipfelnGanzer HerbstWarme Kleidung einpacken

Das mit dem Laub klingt harmlos, oder? Ist es aber nicht! Letzten Oktober bin ich auf einem mit Laub bedeckten Wurzelpfad bei der Willersalpe fast ausgerutscht. Unter dem schönen bunten Laub war eine nasse, glitschige Wurzel – ich konnte sie nicht sehen. Seitdem gehe ich auf laubbedeckten Wegen deutlich vorsichtiger und teste jeden Schritt.

Morgendlicher Reif ist noch heimtückischer. Das erste Mal erlebt habe ich das auf der Nagelfluhkette Anfang Oktober. Morgens um sieben an der Bergstation: alles gefroren. Die Felsen glitzerten wunderschön in der Morgensonne – waren aber rutschig wie Eis. Wir haben eine Stunde gewartet, bis die Sonne alles aufgetaut hatte. Besser eine Stunde warten als einen Fehltritt riskieren.

[BILD: Rutschiger Herbstweg mit Laub und Warnung]
Alt-Text: Rutschgefahr Herbst Wanderweg Laub Allgäu Sicherheit

Die „kurzen Tage“ habe ich brutal unterschätzt bei meiner ersten November-Wanderung. Ich dachte, ich schaffe die Salmaser Höhe locker in vier Stunden. Mit gemütlichen Pausen und Fotos waren es sechs. Um 17 Uhr war ich noch eine Stunde vom Parkplatz entfernt – und es wurde dunkel. Zum Glück hatte ich die Stirnlampe dabei. Seitdem rechne ich immer: Sonnenuntergang im Oktober ist 18:30 Uhr, im November schon 16:45 Uhr. Eine Stunde vorher sollte ich im Tal sein!

Vor der Tour: Das musst du checken

Wetter-Check (täglich machen!):

  • Bergwetter ansehen (nicht nur Tal-Wetter!)
  • Webcams der Bergbahnen prüfen
  • Schneeprognosen ab Ende Oktober beachten
  • Bei Föhn: Klare Sicht, aber Wetterumschwung droht

Route vorbereiten:

  • Zeitpuffer von 2 Stunden einrechnen
  • Alternative kürzere Route überlegen
  • Hütten-Öffnungszeiten checken
  • Notfallnummern speichern: 112 (Bergwacht)
  • Jemandem Bescheid sagen, wo du hingehst

[BILD: Smartphone mit Wetter-App und Bergpanorama]
Alt-Text: Bergwetter Check Herbstwanderung Allgäu Sicherheit

Unterwegs: So bleibst du sicher

Die 5 goldenen Regeln:

  1. Bei Schnee umkehren – Ohne richtige Ausrüstung wird’s gefährlich
  2. Trittsicherheit ehrlich einschätzen – Nasse Wege sind rutschig!
  3. Zeitpuffer beachten – Im Oktober ist es um 18:30 Uhr dunkel
  4. Gruppe zusammenhalten – Nie alleine weitergehen
  5. Im Zweifel umkehren – Gipfel laufen nicht weg

Wichtig: Laub auf Wegen ist wie Schmierseife, besonders auf steilen Passagen!

Hütten und Einkehr: Wo es richtig schmeckt

Mein peinlichster Wandermoment? Ich stand nach drei Stunden schweißtreibendem Aufstieg zur Käseralpe vor verschlossener Tür. Ende Oktober, strahlender Sonnenschein, perfektes Wanderwetter – aber die Hütte hatte seit zwei Wochen zu. Hätte ich vorher angerufen, hätte ich’s gewusst. Seitdem ist „Hütten-Öffnungszeiten checken“ Punkt 1 auf meiner Vorbereitungsliste.

Hütten-Öffnungszeiten im Herbst

Die Öffnungszeiten im Herbst sind nämlich richtig tricky. Nicht alle Hütten machen zur gleichen Zeit zu, und manche haben nur noch an Wochenenden auf. Nach Jahren des Ausprobierens und auch Enttäuschungen habe ich mir diese Übersicht zusammengestellt:

HütteÖffnungszeit HerbstEinkehr-HighlightHöheOstlerhütteBis Mitte OktoberKässpatzen, Panorama1838 mSennalpe DerbBis Ende OktoberHausmacher Käse1150 mAlpe OberbergBis Ende OktoberAussichtsterrasse1400 mWillersalpeBis Ende OktoberKerzenlicht-Romantik1456 mFreibergsee-HütteBis Mitte OktoberApfelstrudel1151 mHermann-von-Barth-HütteBis Anfang OktoberBergsteigeratmosphäre1450 mKäseralpeBis Ende OktoberFrischkäse1150 m

Wichtig: Im November sind die meisten Hütten geschlossen! Bergbahnen oft in Revision.

Was die Tabelle nicht zeigt: Die genauen Daten ändern sich jedes Jahr leicht. Die Ostlerhütte macht zum Beispiel immer nach den bayerischen Herbstferien zu (meist zweite Oktoberwoche). Die Willersalpe hängt davon ab, wie lange das Wetter mitspielt – bei frühem Schnee machen sie auch mal früher dicht. Deshalb: Immer vorher anrufen! Die Telefonnummern findest du auf den Hütten-Websites oder bei der Touristinfo.

Die Alpe Oberberg ist mein Geheimfavorit, weil sie oft am längsten aufhat. Letztes Jahr war ich noch am 28. Oktober dort – es waren vielleicht fünf Gäste auf der Terrasse, totale Ruhe, und die Wirtsleute hatten Zeit für einen Plausch. Der Käse war frisch vom Vormittag, das Brot noch warm. So ein Moment, den man nicht vergisst.

[BILD: Berghütte mit Terrasse und Herbstpanorama]
Alt-Text: Ostlerhütte Breitenberg Herbst Einkehr Allgäu Berghütte Terrasse

Was du probieren musst: Allgäuer Schmankerl

Die Klassiker:

Kässpatzen – Der Allgäu-Hit schlechthin
Schmelzender Allgäuer Bergkäse, Röstzwiebeln, dazu ein kühles Radler. Nach einem langen Aufstieg schmeckt das wie im Himmel gemacht.

Allgäuer Bergkäse – In verschiedenen Reifegraden
Auf vielen Almen noch selbst gemacht. Von mild und cremig bis würzig und körnig. Mit frischem Bauernbrot ein Gedicht.

Krautspätzle – Die herbstliche Variante
Mit Sauerkraut, manchmal Speck. Wärmt von innen und schmeckt nach Heimat.

[BILD: Kässpatzen auf Teller mit Röstzwiebeln]
Alt-Text: Allgäuer Kässpatzen Berghütte Herbst regionale Spezialität

Dampfnudeln mit Vanillesauce – Der süße Abschluss
Hausgemacht, fluffig, und du fragst dich, wie die das ohne richtigen Ofen hinbekommen.

Heißer Holunderblütensaft – Mein Geheimtipp
Wärmt besser als jeder Tee, schmeckt nach Sommer und Herbst gleichzeitig.

Fotografieren: Wie du die Herbststimmung einfängst

Ich bin kein Profifotograf, aber über die Jahre hab ich ein paar Tricks gelernt, wie man die Magie des Allgäuer Herbstes auch aufs Bild bekommt. Am Anfang habe ich die typischen Anfängerfehler gemacht: Mittags fotografiert, wenn das Licht zu hart war. Abends zu spät gestartet und das beste Licht verpasst. Bis ich verstanden habe, dass Timing beim Fotografieren alles ist.

Die besten Zeiten für Herbstfotos

Ich erinnere mich noch an meinen ersten Sonnenaufgang am Alpsee. Ich stand um 6:30 Uhr auf (was mir als Langschläfer wirklich schwerfiel), war um 7 Uhr am See – und es war noch zu früh. Eine halbe Stunde saß ich frierend am Ufer. Aber dann, gegen halb acht, passierte die Magie: Die Sonne kam über die Berge, der Nebel auf dem Wasser begann zu glühen, und ich wusste: Dafür lohnt sich jedes frühe Aufstehen.

TageszeitVorteilePerfekt fürHerausforderungGoldene Stunde morgens (7-9 Uhr)Weiches Licht, Nebel, TautropfenLandschaften, SpiegelungenFrüh aufstehenMittag (11-14 Uhr)Klares Licht, intensive FarbenBerggipfel, PanoramenHarte SchattenBlaue Stunde abends (17-18:30 Uhr)Warmes Licht, DramatikGegenlicht, SilhouettenKurze Zeitfenster

Was in der Tabelle nicht steht, aber entscheidend ist: Im Herbst steht die Sonne viel tiefer als im Sommer. Das bedeutet, die „goldene Stunde“ dauert länger und das Licht ist weicher. Zwischen sieben und neun Uhr morgens hast du dieses warme, seitliche Licht, das die Herbstfarben zum Leuchten bringt. Die bunten Blätter werden von hinten angestrahlt und glühen regelrecht.

Mittags kann man auch fotografieren, ja – aber das Licht ist kontrastreich und hart. Ich mache mittags eher Panoramafotos von Gipfeln, wo die Kontraste funktionieren. Aber für die typischen Herbstmotive – bunte Wälder, Nebel, Stimmung – ist mittags die schlechteste Zeit.

Abends wird’s wieder spannend. So ab fünf Uhr nachmittags im Oktober beginnt die „blaue Stunde“. Die Sonne steht tief, wirft lange Schatten, taucht alles in goldenes Licht. Das Problem: Das Zeitfenster ist kurz! Du hast vielleicht 30-40 Minuten optimales Licht, dann wird’s schnell dunkel. Also musst du schon vor Ort sein und wissen, was du fotografieren willst.

[BILD: Morgendämmerung über Nebelmeer im Allgäu]
Alt-Text: Goldene Stunde Sonnenaufgang Nebelmeer Allgäu Herbst Fotografie

Die 5 besten Herbst-Motive im Allgäu

  1. Alpsee-Spiegelung – An windstillen Morgen ein Traum
  2. Bunte Mischwälder – Mit Bergkulisse im Hintergrund
  3. Erste Schneespitzen – Kontrast zu buntem Tal
  4. Morgenfrost im Gegenlicht – Details mit Wow-Effekt
  5. Nebelmeer vom Gipfel – Über den Wolken

Smartphone-Tipp: HDR-Modus nutzen für Kontraste zwischen hellem Himmel und dunklem Wald!

[BILD: Bunter Mischwald mit Allgäuer Bergkulisse]
Alt-Text: Herbstwald bunt Lärchen Allgäu Berge Landschaftsfotografie

[BILD: Wanderer fotografiert Bergpanorama mit Smartphone]
Alt-Text: Wanderfotografie Herbst Allgäu Smartphone Berge Tipps

Anreise und Mobilität: So kommst du hin

Meine erste Nagelfluhkette-Tour wäre fast gescheitert – am Parkplatz. Ich kam um 10 Uhr an einem sonnigen Septembersonntag zur Hochgratbahn, und der Parkplatz war rappelvoll. Eine Stunde kreiste ich rum, bis endlich jemand wegfuhr. Die Tour konnte ich dann vergessen, zu spät. Seitdem weiß ich: Anreise ist nicht nur eine logistische Frage, sondern kann deine ganze Wanderung retten oder ruinieren.

Übersicht Verkehrsmittel

Heute plane ich anders. Je nach Tour wähle ich bewusst das passende Verkehrsmittel – und hier sind meine Erfahrungen aus über 50 Herbstwanderungen:

VerkehrsmittelVorteileNachteileBeste Option fürBahn + BusEntspannt, günstig mit Gästekarte, Streckenwanderungen möglichFahrpläne beachten, weniger flexibelNagelfluhkette, Oberstdorf-TourenAutoFlexibel, eigener ZeitplanParkplatzsuche, kein Alkohol, Streckenwanderungen schwierigAbgelegene Startpunkte, FamilienBergbahnHöhenmeter sparen, AussichtKosten, RevisionszeitenHündle, Breitenberg, Fellhorn

Die Nagelfluhkette mit Öffis zu machen war eine meiner besten Entscheidungen. Mit der Hochgratbahn hoch, über den Grat, mit der Mittagbahn runter. Zurück mit dem Bus – easy. Hätte ich das Auto an der Hochgratbahn geparkt, hätte ich mir überlegen müssen, wie ich wieder dahin komme. Mit 13 Kilometern Gratwanderung in den Beinen will ich nicht noch mal 20 Kilometer Bus fahren, nur um zum Ausgangspunkt zu kommen.

Bei abgelegenen Touren wie zur Willersalpe bei Hinterstein ist das Auto allerdings Gold wert. Der Bus fährt nur alle zwei Stunden, und wenn du die letzte Verbindung um 18:36 Uhr verpasst, stehst du da. Mit dem Auto bist du flexibel, kannst länger oben bleiben, noch eine Runde Kässpatzen essen.

Geld-Spar-Tipp: Die AllgäuWalserCard hat mir letztes Jahr über 100 Euro gespart! Freie Fahrt mit Bus und Bahn plus viele Bergbahnen inklusive. Bei einer Woche Wanderurlaub rechnet sich das ab dem zweiten Tag.

[BILD: Allgäu-Walser-Card mit Bergbahn im Hintergrund]
Alt-Text: Öffentliche Verkehrsmittel Allgäu Wandern Bergbahn Ticket

Die wichtigsten Ausgangsbahnhöfe

Oberstdorf – Hier starte ich für: Breitachklamm, Freibergsee, alle alpinen Touren
Immenstadt – Perfekt für: Nagelfluhkette, Alpsee-Runde (direkt vom Bahnhof!)
Sonthofen – Für Touren nach: Hindelang, Willersalpe, Richtung Süden
Pfronten – Schnell zum: Breitenberg, Aggenstein, Ostallgäu-Touren

Auto-Wanderer aufgepasst: An sonnigen Herbst-Wochenenden vor 9 Uhr am Parkplatz sein – oder auf Werktage ausweichen. Ich hab’s gelernt, nachdem mir die Parkplatz-Odyssee zweimal die Tour verdorben hat.

Verhaltensregeln: Respekt für Natur und Almwirtschaft

Die wichtigsten Do’s and Don’ts

✓ DO – Das gehört zum guten Wanderer:

  • Auf markierten Wegen bleiben
  • Müll mitnehmen (#LeaveNoTrace)
  • Wildruhezonen respektieren
  • Leise sein (wichtig für Wildtiere im Herbst)
  • Zäune und Gatter schließen
  • Hunde an der Leine führen
  • Kühe weiträumig umgehen

✗ DON’T – Das ist tabu:

  • Abkürzungen durch Wiesen nehmen
  • Pflanzen pflücken oder ausgraben
  • Tiere füttern oder stören
  • Lärmen oder laute Musik
  • Offenes Feuer entzünden
  • Private Almhütten betreten
  • Mountainbiken auf Wanderwegen

[BILD: Wanderer sammelt Müll auf Wanderweg ein]
Alt-Text: Leave No Trace Wandern Allgäu Naturschutz Müll vermeiden

Richtig verhalten bei Weidetieren

Kühe auf Almweiden begegnen:

  • Mindestens 20 Meter Abstand halten
  • Besonders vorsichtig bei Mutterkühen mit Kälbern
  • Hunde unbedingt ableinen bei Gefahr (Kuh greift eher Hund an)
  • Ruhig weitergehen, nicht rennen
  • Bei Aggressivität: Langsam rückwärts zurückweichen

[BILD: Allgäuer Braunvieh auf Herbstweide mit Zaun]
Alt-Text: Allgäuer Kühe Herbst Almweide respektvoller Umgang Wanderer

Regionale Events: Der Herbst-Veranstaltungskalender

Mein erstes Viehscheid-Erlebnis in Pfronten war überwältigend – im positiven wie im negativen Sinn. Ich kam ahnungslos um 11 Uhr an, der Ortskern war komplett dicht, Parkplätze hoffnungslos überfüllt, und ich verstand erst vor Ort, dass das hier das größte Event im Ostallgäu ist. Heute plane ich anders.

Viehscheid-Termine (meist Mitte September)

Nach Jahren der Erfahrung weiß ich jetzt: Nicht alle Viehscheiden sind gleich. Manche sind Riesen-Events mit tausenden Besuchern, andere kleine, familiäre Feste. Je nachdem, was du suchst, wählst du das richtige aus:

OrtTermin 2025BesonderheitGrößePfronten2. Samstag im SeptGrößter Ostallgäu★★★★★OberstdorfVerschiedene TermineMehrere Alpen★★★★☆Bad HindelangMitte SeptemberSehr traditionell★★★★☆BalderschwangMitte SeptemberKleinster Deutschlands★★☆☆☆GunzesriedMitte SeptemberFamiliär★★★☆☆

Pfronten mit fünf Sternen bedeutet: Über 1.000 Rinder, geschätzt 30.000 Besucher, riesiges Fest mit Bierzelten, Blasmusik, Tracht soweit das Auge reicht. Wenn du das Allgäu in seiner ganzen Pracht erleben willst – hier bist du richtig. Aber komm früh (vor 9 Uhr) und plan mehrere Stunden ein. Der Almabtrieb selbst beginnt meist gegen 10 Uhr, aber die Stimmung davor ist schon einmalig.

Balderschwang mit zwei Sternen ist das komplette Gegenteil – und genau deshalb liebe ich es. Etwa 60 Kühe, ein paar hundert Zuschauer, keine Hektik. Du stehst direkt an der Straße, wenn die geschmückten Rinder vorbeikommen, kannst mit den Bauern plaudern, und in der kleinen Wirtschaft gibt’s selbstgemachten Käse. Das ist authentisches Allgäu, ohne Touristenrummel.

[BILD: Viehscheid Fest mit Musikkapelle und geschmückten Kühen]
Alt-Text: Viehscheid Allgäu Tradition Fest September Almabtrieb

Mein Geheimtipp: Verbinde die Viehscheid mit einer morgendlichen Wanderung! Starte um 6 Uhr zu einer kurzen Tour (z.B. Alpsee-Runde), sei um 9:30 Uhr zurück im Tal, und schau dir dann entspannt das Fest an. So hast du beides – die Ruhe der Morgenberge und das bunte Treiben im Tal. In Pfronten funktioniert das super mit einer kleinen Runde um den Weißensee.

Weitere Herbst-Events

September:

  • Viehscheid-Feste in vielen Orten (meist 2. Septemberwoche)
  • Käsefest Sonthofen (erstes Wochenende)
  • Alpabfahrt mit Festwirtschaft

Oktober:

  • Bauernherbst mit regionalen Produkten (viele Orte)
  • Herbstmärkte in Oberstdorf (drittes Wochenende), Füssen, Sonthofen
  • Geführte Herbstwanderungen mit Einheimischen (Tourist-Infos fragen!)

November:

  • Martinigansl auf noch geöffneten Berghütten
  • Frühe Weihnachtsmärkte (ab 4. November)
  • Törggelen-Abende (Südtiroler Tradition, auch im Allgäu verbreitet)

Das Käsefest in Sonthofen habe ich letztes Jahr nach einer Willersalpe-Tour besucht. Nach vier Stunden Aufstieg und Abstieg ging ich direkt zum Marktplatz, wo verschiedene Sennereien ihre Käse präsentierten. Der Kontrast war perfekt: Vormittags in den stillen Bergen, nachmittags im bunten Markttreiben. Und der Bergkäse schmeckte nach der Wanderung doppelt so gut!

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Bis wann kann man im Allgäu wandern gehen?
Im Tal und Alpenvorland ganzjährig. Bergtouren sind meist bis Ende Oktober möglich, danach liegt in höheren Lagen oft Schnee. Winterwanderungen auf geräumten Wegen sind wunderschön!

Welche Bergbahnen fahren noch im Herbst?
Die meisten Bergbahnen im Allgäu haben regulär bis zu den bayerischen Herbstferien (Ende Oktober) geöffnet. Danach Revision bis Mitte Dezember. Aktuelle Infos auf Bergbahn-Websites prüfen!

Brauche ich bereits Winterausrüstung?
Im September: Nein. Ab Oktober: Mütze und Handschuhe einpacken. Grödel/Steigeisen nur bei Schnee – dann besser auf Talwanderungen ausweichen, wenn du nicht erfahren bist.

Haben die Hütten noch offen?
Die meisten bewirtschafteten Hütten bis Mitte/Ende Oktober. Einige schließen nach Viehscheid (Mitte September). Im November sind fast alle zu. Immer vorher anrufen!

Welche Touren für Anfänger?
Perfekt: Alpsee-Runde, Freibergsee, Moorwege, Hündle (mit Bergbahn), Breitachklamm. Alle haben wenig Höhenmeter, sind gut markiert und bieten trotzdem echte Bergerlebnisse.

Kann man bei Nebel wandern?
Bei Talwanderungen ja – oft mystisch schön! Bei Bergtouren nur, wenn du den Weg sehr gut kennst. Sonst besteht Verirrungs- und Absturzgefahr. GPS hilft, aber nie blind darauf verlassen.

Was bei plötzlichem Wintereinbruch?
Bei Schneefall und schlechter Sicht: Sofort umkehren zur nächsten Hütte oder ins Tal. Nie bei schlechter Sicht weitergehen! Schnee macht Wege extrem rutschig ohne richtige Ausrüstung.

Wie viel Zeit für eine Wanderung einplanen?
Faustregel: Gehzeit aus dem Wanderführer + 50% für Pausen, Fotos, Orientierung. Im Herbst zusätzlich bedenken: Es wird früh dunkel (Oktober: ca. 18:30 Uhr)!

Sind Hunde erlaubt?
Auf den meisten Wanderwegen ja, aber Leinenpflicht in Naturschutzgebieten und bei Weidetieren! Kühe können auf Hunde aggressiv reagieren. Manche Bergbahnen transportieren Hunde gegen Aufpreis.

Was kostet eine Herbstwanderung?
Ohne Bergbahn: kostenlos (nur Anfahrt + evtl. Hütteneinkehr). Mit Bergbahn: 15-30€ pro Person. Hütteneinkehr: 8-15€ für Hauptgericht. AllgäuWalserCard macht ÖPNV + viele Bergbahnen frei!

Fazit: Dein Herbstabenteuer wartet

Der Allgäuer Herbst ist etwas Besonderes. Diese Kombination aus leuchtenden Farben, klarer Bergluft, gemütlichen Temperaturen und entspannter Atmosphäre findest du zu keiner anderen Jahreszeit. Während die Sommermassen verschwunden sind, kannst du die Berge fast für dich alleine genießen.

Deine Quick-Start Checkliste

1 Woche vorher:

  • ☐ Tour aussuchen (siehe Tabelle oben)
  • ☐ Unterkünfte buchen (falls nötig)
  • ☐ Ausrüstung checken

1 Tag vorher:

  • ☐ Wetterbericht checken
  • ☐ Hütten-Öffnungszeiten prüfen
  • ☐ Rucksack packen (Checkliste nutzen!)
  • ☐ Handy laden

Am Wandertag:

  • ☐ Früh starten (vor 9 Uhr)
  • ☐ Jemandem Bescheid sagen
  • ☐ Webcam checken
  • ☐ Zeitpuffer einplanen

Nach der Tour:

  • ☐ Erlebnisse teilen (Kommentare hier!)
  • ☐ Nächste Tour planen 😊

[BILD: Wanderer auf Gipfel bei Sonnenuntergang im Herbst]
Alt-Text: Herbstwanderung Allgäu Gipfelerlebnis Sonnenuntergang Panorama

Meine Top-3-Tipps zum Schluss

1. Sicherheit first: Check das Wetter, pack mehr warme Sachen ein als du denkst, starte früh. Und wenn’s nicht passt: umkehren. Die Berge laufen nicht weg.

2. Weniger ist mehr: Lieber eine kürzere Tour richtig genießen als eine lange durchhetzen. Zeit für Pausen, Fotos und Aussicht einplanen.

3. Respekt für die Natur: Hinterlasse die Wege sauberer, als du sie vorgefunden hast. Das Allgäu ist so schön, weil viele Menschen es respektieren.

Ob du die anspruchsvolle Nagelfluhkette überqueren, gemütlich um den Alpsee spazieren oder mit den Kids durchs Moor wandern willst – das Allgäu hat für jeden die passende Tour. Das Wichtigste ist: rausgehen, die Natur spüren, jeden Schritt genießen.

Herbstwandern im Allgäu ist für mich persönlich die schönste Art, diese Jahreszeit zu erleben. Das Gefühl, wenn du nach einem langen Aufstieg oben stehst, die Herbstsonne im Gesicht, die bunten Wälder unter dir, die ersten Schneegipfel in der Ferne – das ist unbezahlbar.

Also: Pack deinen Rucksack, schnür die Wanderschuhe, und erleb deinen eigenen Allgäuer Herbstzauber. Ich verspreche dir: Es wird magisch.

Warst du schon im Herbst im Allgäu wandern? Welche Tour hat dich am meisten beeindruckt? Erzähl mir in den Kommentaren von deinen Erlebnissen – ich bin gespannt auf deine Geschichten und Geheimtipps!


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